Fulfillment outsourcen

Fulfillment outsourcen – Clevere Versandstrategie oder Kontrollverlust?

Der Onlinehandel boomt. Die Zusteller sind oft überlastet. Das führt immer häufiger zu Fehlern bei der Zustellung und das führt automatisch zu unzufriedenen Kunden. Wer einmal eine negative Erfahrung bei einer Onlinebestellung gemacht hat, bestellt in der Regel nicht wieder dort. Die Folge liegt auf der Hand: Umsatzeinbußen. Sind solche Probleme durch das Auslagern von Fulfillment zu umgehen?

Fulfillment? Was ist das eigentlich?

Fulfillment oder auch Warehousing & Fulfillment, zu Deutsch Lagerungs- & Abwicklungsdienstleistungen, hat viele Namen: Fremdlogistik, Lagerlogistik, Drittanbieterlogistik oder kurz 3PL (Third Party Logistics). Zusammengefasst geht es um outgesourcte Lagerhaltung und Auftragsabwicklung. Es ist ein wesentlicher Bestandteil einer effektiven E-Commerce-Lieferkette und schnell erklärt. Ein Fulfillment Dienstleister lagert Fremdwaren in seinem Lager und kümmert sich für seinen Auftraggeber um die Lagerlogistik und den Versand der Produkte sobald eine Bestellung eingegangen ist.

Anfangs ist alles noch ganz easy

Der Start eines E-Commerce Business ist oft sogar als One-Man-Show möglich. Um in den Anfängen Kosten zu sparen, ist es sogar sinnvoll, viele der anfallenden Aufgaben erst einmal selber zu übernehmen. Zu diesem Zeitpunkt macht es natürlich noch keinen Sinn, die gesamte Lagerlogistik outzusourcen. Sobald der Shop aber „durch die Decke geht“, sollte sich schleunigst überlegt werden, wie die Logistikprozesse optimiert werden können. Und was liegt da näher, als sich einen Spezialisten ins Boot zu holen? Der Aufbau einer eigenen Lagerlogistik benötigt nämlich nicht nur Geld, sondern auch eine Menge Zeit. Zeit, die eventuell gar nicht vorhanden ist, weil das Kerngeschäft und die Vermarktung des Onlineshops im Mittelpunkt stehen sollten.

Risikominimierung durch Outsourcing von Fulfillment

Logischerweise verringern sich das Geschäftsrisiko und die Fixkosten durch das Auslagern des Fulfillments. Ein weiterer Vorteil bei der Zusammenarbeit mit einem Logistik Partner ist die Möglichkeit, schnell und ohne größere Kapitalbindung weitere Märkte für sich zu öffnen. Doch wie findet sich der passende Fulfillment Partner? Das ist abhängig von den individuellen Bedürfnissen des Onlineshops und muss gut abgewogen werden.

Vorteile des Fulfillments

  • Häufig ist die Zusammenarbeit mit einem Lagerlogistikanbieter eine günstige und risikoärmere Option, um kosteneffizienter zu sein als mit einem eigenen Lager.
  • Den Warenbestand bei einem 3PL-Partner zu lagern spart natürlich Platz und das kann bei manchen Produkten eine ganze Menge Platz sein. Zudem ist es die Aufgabe des W&L-Dienstleisters den Lagerbestand im Auge zu behalten.
  • Die Zeitersparnis ist ein großer Faktor in der Zusammenarbeit mit einem Logistik Dienstleister. Verpackung, Versand und Lagerhaltung gehören dann zu den Aufgaben eines Logistikpartners. Die eingesparte Zeit kann für andere Aufgaben im Unternehmen (Werbung, Kundenbetreuung, Recherche…) genutzt werden.
  • Fulfillmentunternehmen bekommen, aufgrund der großen Masse an täglich abgewickelten Bestellungen und langfristiger Verträge, natürlich wesentlich günstigere Versandkonditionen, die ein kleiner Onlineshop nicht erhalten würde. Von diesen Vergünstigungen profitieren vor allem kleine E-Commerce Unternehmen enorm.

Nachteile gibt es selbstverständlich auch

    • Die Zusammenarbeit mit einem 3PL Anbieter bedeutet durchaus auch weniger Kontrolle über die Bereiche Lagerhaltung, Auftragsabwicklung und Logistik.
    • Die Planung des Lagerbestands ist auch eine kleine Hürde. Selbstverständlich gehört es zu den Aufgaben eines Lagerlogistikers, über Lagerbestände zu informieren, aber die Produktbeschaffung liegt weiterhin in der Hand des Onlineshopbetreibers.
    • Die Dienstleistungen eines W&F Anbieters sind natürlich nicht kostenlos. Häufig lohnt sich das Auslagern in diesem Bereich für kleinere Geschäfte noch nicht.

Fulfillment outsourcen

Wer ist der Richtige?

Sind alle Vor- und Nachteile gründlich abgewogen und wurde eine Entscheidung zugunsten des Outsourcings vom Fulfillments getroffen, gilt es nun, den passenden Dienstleister zu finden. Auch hier gibt es einiges zu beachten.

Fulfillment Sektor oder Fulfillment Sektor? Gilt für alle noch kommenden Begriffe mit Fulfillment. Ich finde entweder oder bei allen.

Ab wann macht es Sinn, die Lagerlogistik auszulagern?

Sogar für Online Händler mit geringem Versandvolumen gibt es bereits Fulfillment Unternehmen, die keine Anforderungen an das Versandvolumen haben/stellen? und auf Mindestabnahmemengen verzichten. Aber zu welchem Preis? Auch im Fulfillment Sektor macht die Masse den Gewinn, so dass bei kleinen Umschlagsmengen mit Aufschlägen zu rechnen ist. Wer sich aber mehr auf sein Kerngeschäft konzentrieren möchte, kann auf diese Lösung zurückgreifen.

Verständlicherweise ist es allerdings so, dass die meisten Logistik Dienstleister ihre Lagerplätze bevorzugt an Kunden mit einer hohen Umschlagshäufigkeit vergeben. Denn, eine hohe Umschlagshäufigkeit generiert mehr Umsatz. Alternativ zur Umschlagshäufigkeit rechnen einige Fulfillment Unternehmen über Versand- und Mindestabnahmemengen ab. Welches Prinzip zu welchem Onlineshop passt, bleibt einem selbst überlassen.

Eigener Onlineshop oder Online Marktplatz

Die verschiedenen Absatzkanäle im E-Commerce Bereich haben unterschiedliche Ansprüche an einen Fulfillment Dienstleister. Wer über einen Online Marktplatz wie zum Beispiel Amazon verkauft, sollte nach Logistik Partnern suchen, die passende Schnittstellen anbieten, um so die Logistik zu automatisieren. Bei einem einfachen Onlineshop ist das Bestellsystem meist nicht ganz so komplex, so dass hier andere Wege der Zusammenarbeit möglich sind.

Lage! Lage! Lage!

Ein weiterer und nicht weniger wichtiger Faktor, ist die geografische Lage des Fulfillment Anbieters. Schließlich sollten Lieferzeiten und Versandkosten möglichst geringgehalten werden, um eine hohe Kundenzufriedenheit zu garantieren.

Und was kostet der Spaß?

Selbstverständlich hat jeder Fulffillment Anbieter eine eigene Kostenstruktur und individuelle Preisgestaltung je nach Auftrag. Folgende Aspekte gehören aber fest zur Lagerlogistik:

  • Die Warenannahme ist der erste Schritt beim Logistikpartner, der Kosten verursacht. Schließlich müssen die Produkte, die im Onlineshop verkauft und über den Fulfillment Dienstleister abgewickelt werden, erst einmal eingelagert werden. Das beinhaltet die folgenden Arbeitsschritte:
    • Anlieferung der Waren
    • Annahme der Ware
    • Sortierung im Lager
    • Kennzeichnung der Paletten/Boxen

    Für diese Arbeitsschritte wird abhängig von der Anzahl der Produkte, eine Gebühr verlangt, die in der Höhe je nach Fulfillment Anbieter variiert.

  • Abhängig von der Menge der genutzten Lagerflächen und der Art der Lagerhaltung berechnen sich die Kosten für die Lagerung der Produkte. Diese Kosten werden für gewöhnlich monatlich verrechnet. Da die Logistikdienstleister Profis auf ihrem Gebiet sind, lohnt sich eine Beratung darüber, welches die passende Lagerhaltung ist.
  • Sobald eine Bestellung im Lager eintrifft, ob automatisch oder manuell übermittelt, wird der Auftrag verarbeitet. Beim sogenannten Picking erhält der Lagermitarbeiter die Details der bestellten Produkte und den Lagerplatz, um diese gebündelt an die Verpackungsabteilung weiterzugeben. Das Picking wird für gewöhnlich mit einem Basispreis pro Bestellung und kleinen Aufschlägen pro Pick (für jedes Produkt, dass zur Bestellung dazu gehört) berechnet.
  • Nach dem Picking geht es weiter zur Verpackung. Hier werden die Produkte so verpackt, dass sie im besten Fall keinen Schaden nehmen. Manche Fulfillment Dienstleister bieten auch die Möglichkeit, die Versandmaterialien beim sogenannten „Branding“ zu individualisieren. Auch beim Verpacken wird der Preis je Sendung kalkuliert. Die Kosten variieren je nach Größe der Sendung, Verpackungs- und Branding-Anforderungen.
  • Da die Versandkosten vom Versanddienstleister (DHL, Hermes etc.) abhängig sind, wird hier der vom Fulfillment Partner verhandelte Preis berechnet. Diese sind aufgrund langfristiger Verträge und großem Auftragsvolumen viel günstiger, als für einen einzelnen Onlineshop. Manchmal bieten Fulfillment Partner sogar die Möglichkeit, aus verschiedenen Versandunternehmen auszuwählen, so dass die Bestellungen immer auf dem schnellsten und günstigsten Weg verschickt werden.

Als Fazit bleibt zu sagen, wer über einen schnell wachsenden Onlineshop verfügt, kann über die Zusammenarbeit mit einen Fulfillment Partner seine Logistik effizient abwickeln und sich wieder voll und ganz auf sein Kerngeschäft konzentrieren.